Tschüss Portugal!

Da wir relativ stressfrei zurück nach Deutschland wollen, fahren wir nicht mehr an die Westküste Portugals, sondern bleiben im Landesinneren und arbeiten uns Richtung Spanien vor.

Weil es hier in der Gegend viele Dolmen gibt, wollen wir einen besichtigen und wir suchen uns glatt den ältesten in Portugal aus, Anta de Zambujeiro. Schon im Alentejo war es sehr viel ruhiger als in der Algarve, aber jetzt begegnen uns kaum noch Wohnmobile, sogar Autos sind wenige auf den Straßen. Beim nächsten Parkplatz haben die Kinder wieder genug Platz, um zu spielen und ein kleiner Bach fließt hier auch. Die kleine Holzbrücke, die darüber führt, sieht so aus, als ob sie nicht mehr lange hält, aber es ist der einzige Weg zum Dolmen. Die Kinder sind beeindruckt und auch wir können uns nur schwer vorstellen, wie man vor 7000 Jahren so etwas bewerkstelligen konnte.

Unser Wohnmobil wurde verschönert.

 

Danach geht es wieder an einen Stausee, nach Mora, wo wir uns auf einem Campingplatz einquartieren. Die Kinder haben hier total viel Spaß mit den vielen Wasserlinsen, die hier im See schwimmen. Dabei fängt Luis versehentlich einen kleinen Fisch. Bela holt einen Behälter und Luis versucht ab jetzt, kleine Fische zu fangen.

Es klappt, sogar eine Garnele ist dabei. Da es hier Gratis WLAN am See gibt, kann ich fast stressfrei an einem Blogeintrag arbeiten.

 

Hier ganz in der Nähe gibt es das Fluvario, eine Mischung aus Museum und Aquarium/Terrarium, weswegen wir hierher gefahren sind. Man kann hier verfolgen, welche Bewohner es im und am Fluss in Portugal gibt, von der Quelle bis zur Meeresmündung.

Am besten haben uns die Fischotter gefallen.

Es gibt auch einen Mal- und Bastelraum, wir sind die einzigen hier und malen und kleben was das Zeug hält.

Als wir vom Campingplatz raus fahren wollen, will ich das Tor aufmachen, aber leider schiebe ich in die falsche Richtung. Das Tor stoppt abrupt und ich hole mir eine Platzwunde und Beule an der Schläfe. Luis sieht von seinem Sitz aus, wie ich blutend um das Wohnmobil herum laufe und bekommt Panik, er denkt, ich wurde vom Wohnmobil angefahren. Nachdem die Besitzerin des Campingplatzes mir bei der Wundversorgung geholfen hat und sich alle wieder beruhigt haben, fahren wir weiter.

 

Unser nächstes Ziel ist Bombarral, diesen Tipp haben wir von Alfredo, einem Portugiesen, den wir in Playa La Bota kennengelernt haben. Dort gibt es den Buddha Eden Park, Bacalhôa Buddha Eden, auf dem Landgut Quintas dos Loridos, einem portugiesischer Weinhersteller. Der Garten wurde als Reaktion zu der Zerstörung der Buddhas in Banyan errichtet. Es fährt eine Bimmelbahn durch den Park, er ist riesengroß und einige der Buddhastatuen auch.

Es gibt auch noch einen Afrikabereich, dort sind ebenfalls tolle Kunstwerke zu sehen.

 

Früher konnte man auf dem Parkplatz wohl auch übernachten, aber jetzt geht das nicht mehr, er wird am Abend abgesperrt. Bevor wir weiter fahren, spielen die Kinder noch auf einer Rasenfläche mit Rasensprengern und sie kommen patschnass zum Wohnmobil zurück. Gerade noch rechtzeitig schaffen wir es, vom Parkplatz herunterzufahren.

 

Übernachten tun wir dann auf einem Parkplatz in Mira de Aire, dort können wir auch ent- und versorgen. In der Früh sind auch hier auf einer Rasenfläche Rasensprenger an und die Kinder sind nicht mehr zu bremsen, obwohl sie noch nichts gefrühstückt haben und es ziemlich kühl ist.

 

Danach fahren wir nach Tomar und besichtigen ein uraltes Aquädukt. Man kann dort ein Stück oben entlang laufen, aber es ist ein sehr mulmiges Gefühl. Als das kleine Mäuerchen an der Seite aufhört, kehren wir wieder um. Wir haben erfahren, dass durch die kirchlichen Raubzüge damals viel Reichtum geherrscht hat und man sich solch ein imposantes Aquädukt leisten konnte.

Nachdem wir das Aquädukt auch von unten etwas besichtigt haben, fahren wir auf ein seit langem verlassenes Grundstück, ein Tipp, den wir von einer Dresdner Familie aus Quarteira haben. Auf unserem Spaziergang entdecken wir immer mehr, ursprünglich wohl als Gewächshäuser benutzte, Ruinen. Wir pflücken dort noch ein paar Zitronen und fahren zum Übernachten auf einen großen Parkplatz in Tomar.

Am nächsten Tag wollen wir uns – mal wieder – eine Burganlage ansehen. Um uns diesmal den Eintritt zu sparen, beschränken wir uns auf die Außenanlagen. Hier ist genügend geboten, es gibt schöne kleine Gärten mit Zitrusfrüchten, wir pflücken Orangen und Mandarinen und wir gehen den Burgwall entlang.

 

Am Abend landen wir in Penela, dort ist direkt neben unserem Stellplatz ein großer, schöner Holzspielplatz. Hier fällt uns erst auf, dass wir in Portugal kaum Spielplätze gesehen haben. Auch hier gibt es wieder eine Burg, auf die wir aber nur die Sicht von unserem Stellplatz aus genießen. Dafür wird von den Kindern der Spielplatz ausgiebig genutzt.

 

Wir wollen weiter nach Buҫaco, genauer zum Wald von Buҫaco, der einst von Mönchen angelegt wurde. Hier wachsen auch viele Pflanzen aus anderen Ländern, die damals von den portugiesischen Seefahrern hergebracht wurden. Wir parken direkt an dem Eingang, von dem aus man kostenlos in den Park kommt, an anderen Stellen muss man Eintritt bezahlen. Schon der kleine Abendspaziergang reicht aus, um die Schönheit des Parkes zu erkennen. Total grün, wir sehen schön angelegte Brunnen, Höhlen und Wasserspiele. In einem Brunnen können wir sogar Molche entdecken. Es wurde alles so angelegt, dass der Park gut bewässert werden kann und man gleichzeitig Ruhe findet und meditieren kann. Am nächsten Tag machen wir einen größeren Ausflug. Um das Schloss herum, das mitten im Parkt steht und jetzt ein nobles Hotel ist, ist auch alles schön angelegt, aber der „waldige“ Teil gefällt uns besser.

Wir besichtigen noch die größte Brunnenanlage des Parkes, das Wasser läuft in Kaskaden zwischen einer langen Treppe herunter.

Danach findet Luis ein dickes Bambusrohr und wir schleppen es bis zu unserem Wohnmobil zurück. Wir sägen es in einzelne Stücke, jeder von uns hat eigene Ideen, was er damit anfangen will.

 

Uns zieht es wieder zum Wasser, daher fahren wir nach Fornos Gare, dort soll es ein Flussschwimmbad geben. Aber entweder gibt es das nicht mehr, oder es wird nur im Sommer aufgebaut. In Portugal und auch in Spanien haben wir schon öfter mitbekommen, dass Schwimmbäder genau am 1. Juni oder am 1. Juli öffnen, obwohl auch schon lange vorher definitiv Badetemperaturen herrschen.

 

Und nochmal eine Burg, aber diesmal etwas anders. In Castelo Mendo sind alle Wohnhäuser in die ehemalige Burganlage integriert. Teilweise ist die Basis der Häuser noch uraltes dickes Mauerwerk. Wir besichtigen den Ort, in der Hoffnung, dass das einzige Café dort bald öffnet. Auch hier gibt es einige interessante Ruinen zu sehen und ein uraltes, einsames Grab auf einem Hügel. Ein Wochenende vorher fand hier ein mittelalterliches Fest statt, das kann man sich in dieser Kulisse gut vorstellen.

Aus Kork haben Luis und ich eine Schwimmkerze gebastelt.

Auf dem Rückweg zum Wohnmobil sind die Kinder schon ganz frustriert, weil das Café noch immer nicht geöffnet hat. Aber dann bittet uns plötzlich eine portugiesische Frau auf die andere Straßenseite und öffnet eine Garagentüre. Wir betreten einen großen Raum mit einer Küche, Weintanks und Tischen. Sie verkauft dort Weine, Sauerkirschlikör, selbstgebackene Kekse, Honig und Käse. Das heitert die Kinder wieder auf und im Wohnmobil gibt es Kekse, Honigbrote, Likör und Wein.

In der Gegend kann man wieder wunderschöne Wanderungen unternehmen. Da wir über 750 Meter über dem Meeresspiegel sind, ist es hier wieder deutlich kühler.

Das ist unser letzter Halt in Portugal, jetzt geht es wieder nach Spanien.