Weiter nach Andalusien

Foto einer Pflanze in einer kargen Felslandschaft.
Typische karge Felslandschaft in den Bergen.

Spanien fängt erst ab 10 km von der Küste entfernt an…

Nach mehren Wochen Aufenthalt in El Campello ist jetzt die Zeit gekommen, weiterzufahren. Der Familienvater einer deutschen Familie, die in El Campello lebt, sagte ja, dass das eigentliche Spanien erst ab 10 km von der Küste entfernt anfängt 🙂 … Daher fahren wir zunächst etwas ins Landesinnere.

Zwischenstopp in Lorquí und Wandern in Ricote

In Ricote gibt es einen kostenlosen Stellplatz, der zwar lediglich Ver- und Entsorgung bietet, aber man wird dort sehr willkommen geheißen. Ringsherum haben wir eine perfekte Sicht auf die Berge, der kleine Ort mit seinen verwinkelten Gassen gefällt uns sehr. Weil wir aber dringend Gas brauchen, müssen wir hier wieder weg und landen so in Lorquí, wo wir zwei Nächte bleiben, weil den Kindern der Spielplatz und Park direkt daneben so gut gefällt. Zusammen machen wir auch noch einen Spaziergang am Fluss entlang. Danach geht es aber wieder zurück nach Ricote.

Da es zwischenzeitlich geregnet hat und man schon erkennen kann, dass auf dem schlammigen Untergrund mindestens ein Wohnmobil stecken geblieben ist, bleiben wir diesmal weiter vorne stehen. Neben dem Stellplatz wird gerade ein Haus renoviert und Eduard spricht einen der Bauarbeiter auf einen Wein an, den der gerade aus einer 5-Liter Wasserflasche trinkt. Es stellt sich heraus, dass es sich um jungen Wein handelt, selbst gekeltert. Er verspricht Eduard, am nächsten Tag eine Flasche mitzubringen, was er auch tut. Der Wein hat sehr gut geschmeckt!

Wir machen ein paar kleine Wanderungen in den Bergen, die Umgebung hier ist total schön. Wir finden im Ort einen Supermarkt mit sehr, sehr günstigen Preisen und vielen regionalen Produkten. Tiefgefrorenes ist oft selbst verpackt und eingefroren worden. Das erste Mal sehen wir hier in Spanien bunten Tauben, sie fliegen ständig über unseren Stellplatz hinweg. Wir erfahren, dass die Tauben zu Wettkampfzwecken benutzt werden und deshalb so bunt angemalt werden.

 

Wir brauchen eine neue Batterie

Wir wären sehr gerne länger geblieben, aber leider hat sich unsere Versorgungsbatterie verabschiedet und versorgt uns nur noch dann mit Strom, wenn sie gleichzeitig geladen wird. Da wir hier keinen Stromanschluss haben, geht das nur über die Solarenergie. Sobald es dunkel ist oder nicht genügend die Sonne scheint, können wir vor allem unsere Heizung nicht mehr betreiben. Die Nächte sind hier aber kühl und laut Wetterbericht soll es in den nächsten Nächten sogar leichte Minusgrade geben. Daher entschließen wir uns, auf einen nigelnagelneuen Stellplatz zu fahren, damit wir uns eine neue Versorgungsbatterie dorthin bestellen können.

In Santiago de la Ribera – später lesen wir, dass dieser Stellplatz jetzt der größte in ganz Andalusien sein soll – sind zunächst noch viele Plätze frei. Wir stellen uns ziemlich weit hinten hin, damit wir nicht dicht an dicht neben anderen Wohnmobilen stehen und die Kinder mehr Platz zum Spielen und Toben haben. Innerhalb von wenigen Tagen wird der Platz voller und voller, das WIFI schlechter und schlechter. Aber: wir lernen dort Tim kennen, der auch schon seit mehreren Jahren den Winter in Spanien mit seinem selbst ausgebauten Wohnmobil verbringt. Als er von unserem Problem mit der Versorgungsbatterie hört, schenkt er uns eine übrige Autobatterie, die er nicht mehr benötigt!

Spanische Kunstflugstaffel und spanischer Karneval

Was hier noch etwas ganz besonderes ist, ist die spanische Kunstflugstaffel, die „Patrulla Águila“ (Adlerpatrouille). Der Basis-Flugplatz befindet sich ganz in der Nähe und genau über uns finden die Übungen statt. So ganz geheuer ist es uns allerdings nicht, wenn wir die waghalsigen Flugmanöver so beobachten.

Am Strand sind wir hier nicht so häufig, trotzdem können Eduard und die Kinder am Mar Menor sogar Flamingos beobachten. Wir besorgen uns bunte Folie und selbstklebende Folie, damit wir aus den Jacken der Kinder „Drachenkostüme“ basteln können, in dem wir schillernde Schuppen darauf kleben. Im Ort finden gerade einige Karneval Veranstaltungen statt und da wir leider bei dem Karneval Umzug nicht mehr hier sein werden, gehe ich mit den Kindern auf einen Karneval Kindernachtmittag.

 

 

Wieder richtig am Strand

Danach fahren wir nach Puntas de Calnegre auf einen verhältnismäßig teuren Stellplatz, dafür dass es keinen Strom, Toiletten oder Duschen gibt. Aber wir sind direkt am Strand, lediglich durch eine Straße getrennt. Der Strand ist leider etwas steinig und, noch schlimmer, mit stacheligen Pflanzen bewachsen. Das heißt, barfuß laufen wird extrem erschwert. Wir unternehmen eine Wanderung zu „Schlangenbucht“ (Playa de Percheles), die mit den Palmen fast schon karibisch anmutet. Und als große Überraschung taucht hier auch Tim wieder auf, der zur Zeit mit Freunden gemeinsam reist.

In der Nähe von Águilas gibt es mehrere Buchten und wir suchen uns eine zum Verweilen aus. Seit neuestem, so hören wir, soll hier in den Buchten das Freistehen 1000 € Strafe kosten, nicht aber auf der andalusischen Seite. Das Freistehen gefällt uns viel besser als auf den beengten Stellplätzen. Hier stehen auch schon einige Wohnmobile, obwohl hier erst kurz zuvor geräumt wurde (Tim und seine Freunde gaben uns den Tipp, dass, weil jetzt geräumt wurde, wieder genügend Platz sei :-)). Einen Tag später kommt allerdings schon die Polizei und bittet alle Wohnmobilfahrer, bis spätestens zum nächsten Morgen abzureisen. Nachdem wir es in der Früh gerne gemütlicher haben und es uns zu stressig wäre, uns und die Kinder zur Eile anzutreiben, fahren wir gleich am Abend weiter.

 

Wir sehen die ersten Prozessionsraupen der Saison

Wir entscheiden uns für einen kostenlosen Stellplatz im Landesinneren in Huércal-Overa . An den Stränden zu stehen, wird auch im Winter immer schwieriger. Die offiziellen Stellplätze sind uns aber meist zu clean, zu teuer, zu überfüllt. Auch auf den meisten Campingplätze sind keine Plätze mehr frei und viele schon für den nächsten Winter ausgebucht mit Überwinterern. Im Landesinneren ist es bisher noch relativ problemlos. Auf dem Stellplatz in Huércal-Overa stehen diesmal überwiegend Wohnmobile aus Schweden. In der Nähe gibt es einen schönen Park mit Vogelvollieren, freilaufenden Pfauen und, leider, auch vielen Raupen der Pinien-Prozessionsspinner, die wir in dieser Saison zum ersten Mal sehen. Trotzdem ist der Spielplatz voll mit Kindern, unsere sind aber wegen den Raupen etwas ängstlicher.