Noch mehr Avocados
Einmal besuchen wir noch das Treffen der Facebook-Gruppe Worldschooling Andalusia, verabschieden uns von den vielen netten Familien. Uns zieht es weiter. Das Wetter ist in den ganzen letzten Wochen sehr, sehr, regnerisch gewesen und deutlich kühler als im letzten Jahr. Eduard will gerne das Landesinnere besuchen, wir zögerten bisher, weil es dort noch kälter ist. Trotzdem fahren wir nach Ítrabo und stehen direkt neben einem Spielplatz mit einem schönen Piratenschiff.
Der kleine Ort ist auch ganz schön, es gibt zwei kleine Supermärkte dort und vor allem im einen sind wir nach kurzer Zeit schon sehr bekannt. Die Kinder bekommen dauernd Geschenke. An einem Avocadobaum liegen etliche Avocados auf dem Boden, die von den Fußgängern nur achtlos zur Seite geschlagen werden. Wir sammeln sie und haben nochmal eine ganze Einkaufstasche voll mit Avocados, die jetzt nach und nach reifen werden. Lecker!
Im Hintergrund: Sierra Nevada mit Schnee
Danach fahren wir nach Dílar, auf einen Parkplatz mit einer schönen Kulisse aus schneebedeckten Bergen der Sierra Nevada, Neuschnee! Die Kinder haben hier wieder viel Platz zum Spielen, weil gleich hinter dem Parkplatz eine hügelige Wiese ist, auf der auch manchmal Tiere weiden. In der Nähe gibt es, wie so oft in Spanien, ein halb fertig gebautes Haus, mittlerweile eine Ruine, und einen angrenzenden Park mit Wasserfontäne. Ab dann Olivenbäume, manchmal auch Mandelbäume, soweit das Auge reicht. Immer wieder bekommen wir Besuch von streunenden Hunden, oder vielleicht gehören sie auch zu irgendjemandem aus dem Dorf. Jedenfalls freuen die sich auf Streicheleinheiten.
Semana Santa
Bald ist Ostern und wir überlegen, wo wir die Tage verbringen sollen. In Spanien wird Ostern ganz anders gefeiert. In der Semana Santa (Heilige Woche) finden Prozessionen statt. Da ist in manchen Orten so einiges los. Wir entscheiden uns für Guadix, weil wir uns dort die berühmten Höhlenwohnungen ansehen wollen. Außerdem will dort noch die Familie vorbeikommen, die wir in Torrox kennengelernt haben.
Kurz nach unserer Ankunft in Guadix, nach dem Einkauf, sehen wir schon, wie sich eine große Gruppe von Musikern sammelt, zur Probe musiziert und die Instrumente stimmt. Vorbereitung auf eine Prozession.
Am nächsten Tag, bei einem Rundgang im Ort, erklärt uns eine Eisverkäuferin, dass heute Nacht „tres procesiones“ sind und gibt uns zu verstehen, dass wir uns die unbedingt ansehen müssen. Eigentlich ist uns das zu spät, aber die Kinder, vor allem Bela, wollen unbedingt mal so eine Prozession sehen. Also geht es spät am Abend noch los und wir werden Zeugen des Schauspiels. Höhepunkt ist eine große, schwere, geschmückte Marienfigur auf einem ziemlich wackelig aussehenden und mit vielen großen Kerzen dekoriertem Gestell (Paso), das von versteckten Trägern (Costaleros) getragen wird. Alle paar Meter wird das schwere Gestell abgestellt und ein paar Träger in spezieller Tracht werden ausgewechselt. Nach jeder geglückten und von der Musikkapelle mit Trommelschlägen begleiteten Wiederaufnahme des Gestells wird von allen Zuschauern Beifall geklatscht. Vor der heiligen Marienfigur läuft oder steht jemand, der alles koordiniert. Bela würde total gerne bis zum Ende mitlaufen, wir haben zuvor schon gesehen, dass der Vorplatz der Kirche mit roten Tüchern und Teppichen dekoriert ist und ein Podest aufgebaut ist. Aber wir sind alle ziemlich müde, daher gehen wir nach Hause.
Höhlenwohnungen in Guadix
Guadix ist hauptsächlich für zwei Dinge bekannt: Es wurden hier in der Vergangenheit schon viele Filme gedreht und es gibt hier an die 2000 Wohnhöhlen. Schon vor etlichen Jahrhunderten wurden sie in das Gestein gegraben, nach und nach erweitert und mit mehr Komfort ausgestattet. Das wollen wir uns näher ansehen. Wir werden nicht enttäuscht. Es ist sehr faszinierend, wir sehen uns eine Museumswohnung an und eine „echte“, deren Bewohner uns einlädt, hereinzutreten. Es sind mehrere Räume mit richtigen Möbeln, einer richtigen Küche, einem richtigen Bad, Wasseranschluss, Heizung… alles da. Aber eben eine Höhle, mit gewölbten Decken. Draußen steigen wir den Leuten teilweise ordentlich „auf’s Dach“, man kann nur an den Kaminen, Luft- und Lichtschächten erkennen, dass da unten jemand wohnt.
Direkt an unserem Stellplatz ist ein kleines Volksfest aufgebaut. Tagsüber ist es meist ruhig, gegen 18/19:00 Uhr geht es erst los. Dann laufen aber bis spät in die Nacht die Generatoren. Den Kindern gefällt es. Sponge-Bob-Rutsche, ein kleiner Zug mit Clown-Animation, Auto-Scooter, eine Hüpfburg für die Kleinen: Hier ist viel geboten.